Willkommen auf der Homepage von Frank-Wolf Matthies

Das Wörterbuch

in der Geisterbahn

O'BASIL bis Pythagoras

mit zeitgeistnahen Illustrationen

Februar 2011

 

o’basil Eine verzauberte wandernde Insel, die westlich von Irland gelegen sein soll und tatsächlich noch bis vor hundert Jahren in zahlreichen Landkarten eingezeichnet war.

o’brien, Flann Irischer Poet des 20ten Jahrhunderts. Er war ganz offensichtlich von der Sorte, die sich jeden Samstag betrinkt und kein Hauptwort benutzen kann, ohne es mit „beschissen“ zu untermalen; aber außerordentlich freundschaftlich und feinfühlig, so paradox sich dies hier auch ausnimmt.

objekt Kommt auch als „Objekt der Begierde“ in der Welt der Definitionen vor. Doch scheint irgendwo „da draußen“ eine Parole ausgegeben worden zu sein, welche ungefähr so lautet: „Es ist jetzt vielleicht an der Zeit, dass sich das Objekt hier und da aus der so genannten sichtbaren Welt zurückzieht.“

obrigkeiten (1) „Par ordre de Mufti“ (Auf Befehl von oben) (2) Häufiger hatte man in Syrien und Judäa von den Caesaren gehört, als sie gesehen. (3) Um ihre Rechte sorgen sich diese bereits selbst mehr als für das Gemeinwohl von Vorteil ist; die erste ihrer Pflichten sollte die sein, den Untertanen mit gutem Beispiel in allen Daseinsbereichen voranzugehen.

parlament „Ein gemeines Gesindel“, sagte Lord Vincent (der als halber Liberaler ein ganzer Aristokrat war), als er die verschiedenen Einzelteile jenes Volksganzen musterte, welches den Saal besetzt hatte.

parteien Das erste Motto jeder Partei, schreibt Kritias, kann nur heißen: Alle müssen das Gleiche hoffen und das Gleiche fürchten.

passivität  (1) „Ich höre mit den Augen, ich sehe mit den Ohren — jetzt sehe ich allerdings nichts, höre nur.“ (2) Wir haben eine tiefsitzende Angewohnheit — passiv zu sein, die gefährlicher ist, als die Gewohnheit, Zigaretten zu rauchen oder Drogen zu konsumieren. Warum „gefährlich“? Weil sie die innere Bedingung für Langeweile und Stagnation schafft, die uns nach Krisen und Erregung dürsten lässt. Mit ihr erklären sich z.B. das stetige Anwachsen der Verbrechensrate und die zunehmend gewalttätigere und motivlosere Natur der Verbrechen. Wenn sich Gifte in meinem Blutstrom sammeln, versucht mein Körper automatisch, sie loszuwerden: ich entwickle Furunkel, die aufbrechen und die Gifte ausscheiden. Doch wenn ich es zulasse, dass ich in einen Zustand innerer Stagnation versinke, kommt mir kein automatisches Abwehrsystem zu Hilfe; ich muss nach einer „Herausforderung“ oder „Aufregung“ suchen, um mein lebensnotwendiges Gleichgewicht wiederherzustellen.

pasternak, boris  Ich werde dem Leser dieser Seiten jetzt nicht unterstellen, er wisse nicht, wer Boris Pasternak ist. Doch möglicherweise ist er eher mit der Prosa als mit den Gedichten und Poemen vertraut und des Russischen nicht mächtig. Mit der Bitte um Nachsicht erlaube ich mir also hier zwei, drei Bemerkungen. Es gab und gibt diverse Bemühungen, Pasternaks Gedichte ins Deutsche zu übertragen. Wobei die Ergebnisse dieses Bemühens in den Verlagen des einstigen Westdeutschlands eher lustlos bis schlampig anmuten, wobei ich konkret an die des Fischer Verlags denke. Wohingegen die des einstigen Ostdeutschlands zumindest 1 wundervolles Buch hervorgebracht haben: INITIALEN DER LEIDENSCHFT, Gedichte, Verlag Volk und Welt 1969, Nachgedichtet von Günther Deicke. (Wir erheben uns von den Plätzen!) Was immer man gegen den Bürger Deicke vorzubringen hat – die Übertragungen des Dichters Deicke sind exquisit. Die Ausgabe ist zweisprachig, und somit jedermann in der Lage, meine Behauptung zu überprüfen. Ansonsten machen die Pasternak-Ausgaben der einstigen DDR-Verlage „nicht wirklich“ viel her. Sie sind von der Art, die ein Lehrer in Bezug auf einen mäßig intelligenten Schüler mit dem Satz umschreiben würde: Er gibt sich zumindest Mühe. Wobei ich konkret an die Ausgabe im Aufbau Verlag, Herausgeber Fritz Mierau, denke.

48 Seiten Text plus 2 Illustrationen

- Sammlerausgabe -

 

 

 


 www.frankwolfmatthies.de