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Das
Wörterbuch
in der Geisterbahn
Kaaba bis
Kvasir
mit zeitgeistnahen Illustrationen
August 2010
K
kaaba
(arab. Würfel); das Zentralheiligtum des Islam in
Mekka; hierbei handelt es sich um ein 15m hohes, 12 m langes und 10 m breites
würfelförmiges Bauwerk aus Stein, in dessen Südostecke ein schwarzer Meteorit
eingemauert ist. Außen ist die Kaaba mit einem schwarzen Stoffbehang „verpackt“.
Um das Bauwerk dehnt sich ein weiter Hof, in dem sich der Senisem=Brunnen
befindet, den die Legende mit Hagar und Ismael in Zusammenhang bringt. Die Kaaba
war in vorislamischer Zeit ein Heiligtum des Hubal. Mohammed der Epileptiker
übernahm sie, nachdem er zuvor die Richtung, die die Muslime beim Gebet
einnehmen nach ihr ausgerichtet hatte. Über die Einlaßzeremonie berichtet ein
mittlerweile aus der Mode gekommenes Lexikon: „Die silberne Thür der Kaaba wird
übrigens nur dreimal im Jahr geöffnet, einmal für die Männer, das
zweite Mal für die Weiber, das dritte Mal, um die heilige Stätte zu
reinigen, und da keine Stufen zu ihr angebracht sind, muß man zum Eingang
hinaufklettern.“
kabbalisten
Die jüdischen Kabbalisten behaupten, die heilige Schrift
sei für jeden einzelnen Gläubigen geschrieben; das ist keineswegs unglaublich,
fügt Gustav Meyrink hinzu, wenn wir bedenken, daß der Urheber des Textes und der
Leser derselbe ist — GOTT.
käfige
Die Erde, beispielsweise, wäre ein wunderbarer Käfig für
Tiere, die nichts menschliches an sich haben.
kainsmal
Kain war bekanntermaßen der Erstgeborene aus der Ehe Adams
mit Eva. Da er sich in Fragen der Beachtung von Gott zu Gunsten seines jüngeren
Bruders Abel übergangen fühlte, erschlug er diesen. (1. Mose 4.3 - 4.8) Der
weitere Verlauf der Erzählung legt zumindest den Schluß nahe, daß Kain mit
seinem Verdacht nicht gänzlich im Unrecht war. Denn obwohl Gott sich dazu herab
ließ, sein Geschöpf zu verfluchen, drückte er ihm zugleich 1 Zeichen auf,
welches Kain schützen würde vor den Nachstellungen seiner Mitmenschen und den
sogenannten Unbillen des Zusammenlebens. (1. Mo. 4.11 - 4.15) sein Enkel Lamech
erschlug gar 2 Männer, woraus er folgerte: „Ich habe 1 Mann erschlagen für meine
Wunde und 1 Jüngling für meine Beule; Kain soll siebenmal gerächt werden, aber
Lamech siebenundsiebzigmal.“ (1. Mo. 4.23 - 4.24) Woraus man A) ersehen kann,
daß die Lehre vom „Dulden“ neueren Datums sein muß; und B) daß ein „Kainsmal“
keinen Makel darstellt, sondern eine Gunst Gottes.
kakanien
„Untergegangene k. u. k. Monarchie (Koseform) — der
wiener Literaten Sehnsucht und Verklärung — so wie die gute alte Zeit —
Musil, I. Band, Seite 37, Mann ohne … — Leibner verwendet den Begriff
privatherrlich. Es lebe Kaiser Franz Joseph.“ (Der Maler Lutz Leibner im Februar
1996 an den Verfasser dieses Wörterbuches.)
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24 Seiten Text plus 6
Illustrationen
- Sammlerausgabe -
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